Über Hundegruppen und -Spaziergänge
Der beste Freund des Menschen… der Hund.
Immer mehr Menschen leben mit einer, oder mehreren Schnüffelschauzen zusammen, sodass sich im Zusammenhang mit einer Betreuung, bzw Ergänzung viele Fragen stellen und der Informationsbedarf entsprechend hoch ist.
Hier möchte ich häufig gestellte Fragen zu meiner Hundebetreuung beantworten, vom Ablauf der Betreuungen erzählen und die Möglichkeiten aufzeigen die sich aus der Betreuung ergeben.
Vor dem Start der Betreuung
Breits vor dem Start der Betreuungsrunden gibt es viele Punkte zu bedenken und zu beachten.
Wo gehen wir spazieren?
Natürlich eine wichtige Frage, auch für die Hundehalter.
Wo wird der Hund seinen Tag verbringen?
Gibt es dort ausreichend Beschäftigung?
Gibt es potentielle Gefahrenpunkte an dem Ort?
Ich habe verschiedene Plätze, an denen ich mich mit meinen Hunde/Gruppen bewege.
- verschiedene eingezäunte Gelände, in denen wir uns ungestört aufhalten können
- Hundestrände
- Wälder, Wiesen und Felder
Die Entscheidung über den Ort des Spaziergangs treffe ich nach Bedenken verschiedener Punkte
- Welche und wie viele Hunde sind bei mir?
- Kennen sie sich schon, oder ist jemand neues dabei? Wo können sich Neue am besten kennen lernen? Wie gut kenne ich die Hunde die heute dabei sind?
- Was kann ich den heutigen Hunden zumuten, was kann ich von ihnen erwarten? Woran haben sie Spass und was mögen sie gar nicht?
- Soll es heute eher Action sein, oder doch lieber ein ruhiges miteinander Schnüffeln? Also: Gehen wir dahin wo wir ausgiebig frei laufen und toben können, oder machen wir eher einen ruhigen Spaziergang in entspannter Umgebung?
- Jahreszeit, Wetter, Uhrzeit und Wochentag, damit ich abschätzen kann wie hoch das evtl Konfliktpotential, der Spaßfaktor, das Stresslevel ( positiv wie negativ ) für die heutige Gruppe an welchem Ort ist.
- Natürlich spielt auch die Tagesform aller Beteiligten eine große Rolle. Ich reflektiere zuerst mich selbst: „Was kann ich heute leisten?“ Als Mensch habe auch ich ab und an schlechte Tage. An solchen Tagen sollen die Hunde natürlich nicht darunter ‚leiden‘ und sollen trotzdem voll auf ihre Kosten kommen. Entsprechend wird auch der Ort des Spaziergangs angepasst.
Beim Abholen der Hunde, merke ich recht schnell ob einem Hund heute mehr der Sinn nach Action und Abenteuer steht, oder ob er mit der falschen Pfote aufgestanden ist und ich ggf zunächst mit mürrischen Launen umgehen muss. Hierbei hilft natürlich die enge Zusammarbeit mit den Besitzern der Hunde. Ist irgendetwas vorgefallen? Gab es Konflikte? Häufig reagiert der Hund schon mit entsprechender Stimmung wenn es ihren Menschen nicht gut geht. Auch das ist ein Punkt, nachdem ich den Ort des Geschehens wähle.
Wie stelle ich die Gruppen zusammen?
„Verstehen die sich denn alle?“ Man kann natürlich nicht davon ausgehen dass sich jeder Hund mit jedem versteht. Beim Erstgespräch lerne ich jeden Hund kennen, spreche intensiv mit dem Besitzer über Charakter, Vorlieben, Sozialverhalten und Erfahrungen vom und mit dem Hund. Hieraus kann ich bereits grob erkennen, mit welchen meiner Bestandshunde ein gutes Miteinander möglich ist. Auch der Steckbrief, der von jedem Kunden ausgefüllt wird, hilft den Hund mit passenden Artgenossen zu vergesellschaften.
So kann ich bereits im Vornherein überschlagen mit welchen Hunden ein Neu-Hund vermutlich zur gewünschten Betreuungszeit zusammenkommt. Sollte bereits von Vornherein klar sein, dass ein Hund nicht, oder nur bedingt verträglich ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bei absoluter Unverträglichkeit wird ggf ein Kompromiss in der Betreuungszeit gefunden, da ich zB um die Mittagszeit herum nur sehr schwer Einzelhunde betreuuen kann. Bei bedingter Verträglichkeit, kann man ggf über behutsames herantasten die individuellen Grenzen des Hundes ausloten und entsprechend die Gruppe variieren. Als Beispiel: Ich habe eine ältere Kangal-Hündin in regelmäßiger Betreuung, die nur sehr bedingt andere Hunde in ihrer Nähe toleriert. Entsprechend wurde die eigentliche Betreuung mit einigen Spaziergängen zusammen mit der Besitzerin vorbereitet. So konnte der, rassetypisch spezielle, Kangal mich und auch Annie in aller Ruhe kennen lernen und verstehen: die sind in Ordnung. Inzwischen ist es möglich dass ich sie zu ruhigen, unaufdringliche Hunde mit in die Gruppe nehme. Allerdings ist klar: Ein Transport im Auto mit mehr als einem weiteren Hund ist nicht möglich. Die Hündin möchte keinen engen Kontakt ohne Ausweichmöglichkeiten haben. Entsprechend wird der Ort des Spaziergangs angepasst.
Neue Hunde in der Gruppe:
Ein neuer Hund wird trotz aller Vorarbeit nicht einfach so in die Gruppe ‚geworfen‘.
Je nach Charakter, Geschlecht und Erfahrung des Hundes wird er individuell behutsam eingeführt. Die ersten Tage mit einem neuen Gruppenmitglied sind für alle Beteiligten ein besonderes, aber auch anstrengendes Erlebnis.
Neben den neuen Artgenossen, lernt die neue Nase auch noch unsere Abläufe und Regeln und vor allem die Signale, mit denen die ‚Stammhunde‘ bereits vertraut sind.
- Bestimmte Worte, die zB den Beginn eines Suchspiels signalisieren
- Ein Pfiff, der alle zusammen ruft
- Ein Handzeichen, das Geduld bedeutet, die Hunde zum warten auffordert
- Ein Signal, dass den sofortigen Abbruch von was auch immer Hund gerade tut fordert
- Wir lassen entgegenkommende Menschen, Hunde, Fahrzeuge unkommentiert und ungehindert passieren. Dazu gehen wir ein Stück an die Seite und warten im ‚Sitz’… auch auf die folgende Belohnung
- Auf ein Signal hin ordnen sich alle Hunde hinter der Schulterlinie des Menschen an und bleiben dort, bis das Auflöse-Signal kommt. Das benötigen wir zB vor engen, uneinsehbaren Kurven/Gelände, bei Straßenüberquerungen, oder auf dem Weg zum Strand
- Impulskontrolle bei gemeinsamer Kopfarbeit
Der Effekt der Gruppengänge
Für viele Hunde hat das Laufen in der Gruppe noch mehr Vorteile als Beschäftigung und sich lösen können, wenn der oder die Menschen dazu nicht da sind.
Das Laufen in der Gruppe fördert die Sozialkompetenz, Toleranz und Kommunikationsfähigkeit der Hunde.
Viele Hundebesitzer berichten mir, dass ihre Hunde sich zum positiven verändert haben seit sie mit mir unterwegs sind. Sie sind entspannter geworden, gelassener, werden in sich ruhiger und ausgeglichener. Manche werden selbstsicherer, weil sie in der Gruppendynamik ihre eigenen Stärken erkennen und lernen diese zu nutzen.
Man darf den Effekt nicht unterschätzen den ein ein, oder zwei Stunden Gruppenspaziergang auf einen Hund hat. Die Kommunikation zwischen den Hunden steht nie still. Schon direkt nach dem Abholen muss erst mal gecheckt werden: wer ist heute da? Jemand neues? Jemand mit dem ich viel gemeinsam habe und vllt zusammen toben kann? Jemand vor dem ich großen Respekt habe? ( Angst und totale Unsympathie kommt in den Gruppen in der Regel nicht vor ) Jemand den ich prima finde, den ich gerne sofort begrüßen möchte?
Die Kopfarbeit fängt schon beim Einsteigen ins Auto an. Der Gang zusammen an der Leine zum Ort des Geschehens ist die nächste Herausforderung der sich die Gruppe stellt. Hunde die eine größere Individualdistanz haben, nehme ich an separate Leinen, Hunde die mit Nähe gut umgehen können, kommen zusammen an Koppelleinen. Und dann will die Frau am anderen Ende der Leine auch noch das man sich benimmt, obwohl man voller Vorfreude auf das was kommt, doch eigentlich lieber Gas geben will.
Beim Spaziergang wird immer wieder gecheckt wer gerade wo ist, wo ich ( Mensch ) bin, ob jemand neues dazu kommt, ob alle da sind. Dazu wird gerannt, getobt, gespielt, geregelt, geklärt, Grenzen gesetzt, erkundet und geschnüffelt.
Nach 1-2 Stunden Gruppengang sind die Hunde dann natürlich entsprechend Müde.
Für mich ist es wichtig, dass ich immer darauf achte dass kein Hund überfordert ist, zu viel input bekommt. Im Zweifel nehme ich einen Hund aus dem aktiven Geschehen heraus, halte ihn bei mir und gönne ihm ein paar Minuten Ruhe.
Gerade für junge Hunde können diese Gruppengänge viel positives bewirken, wenn man darauf achtet dass es nicht ‚zu viel‘ wird. Aber auch ältere Hunde profitieren von Gruppen.
Bolek, ein kleiner Mischling muss inzwischen nicht mehr jeden Hund verbellen den er sieht. Und hat ausserdem gelernt das es toll ist eine weitere Bezugsperson zu haben.
Cooper, ein junger Schweizer, rennt nicht ungehemmt und ungebremst zu Neuankömmlingen, sondern reagiert gelassen, freundlich, höflich und zugewandt. Aktuell baut er seine Fähigkeiten im Schlichten zwischen zwei anderen weiter aus.
Lutz, ein gestandener Rüde im besten Alter, lernt immer mehr, das er es gar nicht nötig hat potentielle Konkurrenz direkt anzugehen.
Butch, ein Boxer, hat festgestellt das andere Hunde doch cool sind, auch wenn sie keine Bälle werfen können.
Meine eigene Hündin Annie hat festgestellt, dass sie immer meine absolute Nr 1 ist, auch wenn viele andere Hunde bei uns sind. Unsere Bindung wurde durch die Hundebetreuung noch weiter gestärkt und auch ihre Verlustangst hat deutlich nachgelassen.